15 Millionen Franken für Frauenfussball-EM: Ein Meilenstein oder Tropfen auf den heissen Stein?
Die Frauenfussball-EM 2022 in England hat nicht nur sportlich geglänzt, sondern auch Rekorde in Sachen Zuschauerzahlen und Medieninteresse gebrochen. In der Schweiz sorgt nun die Ankündigung von 15 Millionen Franken an finanziellen Mitteln für den Frauenfussball für Diskussionen. Ist das ein bedeutender Schritt nach vorne, oder nur ein Tropfen auf den heissen Stein angesichts der bestehenden Ungleichheiten im Vergleich zum Männerfussball?
Die 15 Millionen Franken: Wofür werden sie eingesetzt?
Die 15 Millionen Franken, die der Schweizerische Fussballverband (SFV) und das Bundesamt für Sport (BASPO) bereitstellen, sollen gezielt in die Entwicklung des Frauenfussballs investiert werden. Konkrete Massnahmen sind noch nicht vollständig öffentlich bekannt, aber die Gelder werden voraussichtlich in folgende Bereiche fliessen:
Verbesserung der Infrastruktur:
- Modernisierung von Trainingsanlagen: Bessere Trainingsbedingungen sind essentiell für die Entwicklung von Talenten.
- Erweiterung von Stadien: Verbesserte Kapazitäten und modernere Stadien ziehen mehr Zuschauer an.
Förderung des Nachwuchses:
- Mehr Trainerinnen-Ausbildung: Ein Mangel an qualifizierten Trainerinnen ist ein Hemmnis für den Frauenfussball.
- Breiterer Zugang zu Fussball für Mädchen: Mehr Angebote und Initiativen sollen Mädchen den Zugang zum Sport erleichtern.
Steigerung der Professionalität:
- Höhere Gehälter für Spielerinnen: Eine bessere Entlohnung ist wichtig für die Attraktivität des Frauenfussballs.
- Verbesserte Marketing- und Medienarbeit: Mehr Aufmerksamkeit in den Medien ist essentiell für das Wachstum des Sports.
Ein Meilenstein, aber…
Die 15 Millionen Franken stellen zweifellos einen wichtigen Schritt dar. Es ist ein klares Signal der Politik und des Fussballverbands, den Frauenfussball in der Schweiz stärker zu fördern. Die Investitionen in Infrastruktur, Nachwuchs und Professionalität sind unabdingbar für nachhaltiges Wachstum.
…noch immer ein Tropfen auf den heissen Stein?
Trotz der positiven Aspekte bleibt die Kluft zum Männerfussball enorm. Die 15 Millionen Franken sind im Vergleich zu den Budgets im Männerfussball ein relativ kleiner Betrag. Um die Gleichstellung wirklich zu erreichen, bedarf es langfristiger und umfassenderer Strategien.
Herausforderungen bleiben bestehen:
- Ungleichgewicht in den Medienberichten: Frauenfussball erhält immer noch deutlich weniger mediale Aufmerksamkeit als der Männerfussball.
- Sponsoring-Ungleichheiten: Sponsoren investieren deutlich mehr Geld in den Männerfussball.
- Gehaltsunterschiede: Die Gehälter von Spielerinnen liegen deutlich unter denen der männlichen Kollegen.
Ausblick: Was ist noch zu tun?
Die 15 Millionen Franken sind ein wichtiger erster Schritt, aber der Weg zur Gleichstellung ist noch lang. Es braucht weiterhin:
- Stärkere politische Unterstützung: Die Politik muss sich weiter für den Frauenfussball einsetzen und langfristige Finanzierungsmodelle entwickeln.
- Mehr Engagement von Sponsoren: Unternehmen sollten verstärkt in den Frauenfussball investieren.
- Verbesserte Medienberichterstattung: Der Frauenfussball benötigt mehr mediale Präsenz und Aufmerksamkeit.
- Kultureller Wandel: Die gesellschaftliche Akzeptanz des Frauenfussballs muss weiter gestärkt werden.
Nur durch ein gemeinsames Engagement aller Beteiligten – Verbände, Politik, Medien und Sponsoren – kann der Frauenfussball in der Schweiz sein volles Potential entfalten. Die 15 Millionen Franken sind ein wichtiger Beitrag, aber der Kampf um Gleichberechtigung ist noch lange nicht gewonnen.