Apotheker-Präsident kritisiert Jauch scharf: Zoff um Corona-Impfungen
Der Präsident der Bundesapothekerkammer, Prof. Dr. Andreas Kiefer, hat den Fernsehmoderator Günther Jauch scharf kritisiert. Hintergrund ist eine Aussage Jauchs in dessen Sendung "Stern TV", in der er die Rolle der Apotheken bei der Corona-Impfkampagne infrage gestellt hatte. Kiefer wirft Jauch unfaire Berichterstattung und Verzerrung der Tatsachen vor. Der Streit spitzt sich zu und wirft Fragen nach der öffentlichen Wahrnehmung der Apotheker und der Impfkampagne auf.
Jauchs Kritik: Zu wenig Impfungen in Apotheken?
Günther Jauch hatte in seiner Sendung angedeutet, dass die Apotheken ihre Möglichkeiten bei der Durchführung von Corona-Impfungen nicht ausreichend genutzt hätten. Er kritisierte die angeblich zu geringe Anzahl an Impfungen, die in Apotheken verabreicht wurden, und hinterfragte die Effizienz des Einsatzes von Apothekern im Impfprozess. Diese Aussage stieß bei vielen Apothekern und der Bundesapothekerkammer auf Unverständnis und erbitterten Widerstand.
Kiefers scharfe Gegenkritik: Fakten und Zahlen
Prof. Kiefer konterte Jauchs Kritik mit harten Fakten und Zahlen. Er betonte, dass die Apotheken trotz vieler Hürden und bürokratischer Herausforderungen einen erheblichen Beitrag zur Impfkampagne geleistet hätten. Die niedrige Impfquote in Apotheken sei nicht allein den Apothekern anzulasten, sondern auch auf fehlende Impfstofflieferungen, komplizierte Abrechnungssysteme und mangelnde personelle Ressourcen zurückzuführen. Kiefer forderte Jauch auf, seine Aussagen zu präzisieren und die komplexen Gegebenheiten der Impfkampagne umfassender zu beleuchten. Er betonte, dass eine voreilige und unpräzise Berichterstattung das Vertrauen in die Apotheken und das Gesundheitswesen insgesamt schädige.
Mangelnde Transparenz und Informationsfluss
Ein weiterer Kritikpunkt Kiefers ist die mangelnde Transparenz über die tatsächliche Anzahl der in Apotheken verabreichten Impfungen. Die Datenlage sei unklar und erschwere eine objektive Bewertung des Apotheker-Engagements. Die fehlende Koordination zwischen den verschiedenen Akteuren im Gesundheitswesen, insbesondere zwischen den Apotheken und den zuständigen Behörden, habe die Impfaktion zusätzlich behindert. Die Bundesapothekerkammer fordert daher eine verbesserte Datenbasis und einen offeneren Informationsaustausch, um die Leistungen der Apotheken in Zukunft besser darstellen zu können.
Die Folgen des öffentlichen Streits
Der Streit zwischen Kiefer und Jauch hat weitreichende Konsequenzen. Er wirft ein Schlaglicht auf die Herausforderungen des deutschen Gesundheitssystems und die Schwierigkeiten, eine effektive und effiziente Impfkampagne zu organisieren. Das öffentliche Bild der Apotheken und ihrer Rolle im Gesundheitssystem wurde durch Jauchs Äußerungen negativ beeinflusst. Die Bundesapothekerkammer arbeitet nun daran, das Vertrauen der Bevölkerung in die Apotheken wiederherzustellen und die Leistungen der Apotheker im Kampf gegen die Pandemie stärker hervorzuheben.
Fazit: Differenzierte Betrachtung erforderlich
Der öffentliche Streit um die Rolle der Apotheken bei der Corona-Impfkampagne zeigt die Notwendigkeit einer differenzierten Betrachtung der komplexen Sachlage. Sowohl Jauchs Kritik als auch Kiefers Gegenargumente müssen im Kontext der vorhandenen Rahmenbedingungen und Schwierigkeiten bewertet werden. Eine faire und objektive Berichterstattung, die alle relevanten Faktoren berücksichtigt, ist unerlässlich, um das Vertrauen in das Gesundheitswesen zu stärken und die Zusammenarbeit aller Beteiligten zu fördern. Die Zukunft erfordert eine verbesserte Kommunikation und einen intensiveren Austausch zwischen Politik, Behörden und den Akteuren im Gesundheitswesen.