Bauernverband kritisiert Wolfsmanagement: Ineffektive Schutzmaßnahmen und wachsende Konflikte
Der Deutsche Bauernverband (DBV) hat die aktuelle Wolfsmanagementpolitik scharf kritisiert. Die bestehenden Schutzmaßnahmen für Nutztiere seien unzureichend und führten zu einem Anstieg von Wolfsangriffen und wachsenden Konflikten zwischen Landwirten und Naturschützern. Der Verband fordert daher eine grundlegende Reform des Managements, um die Akzeptanz der Wolfspopulation in der Gesellschaft zu sichern und gleichzeitig die Interessen der Landwirtschaft zu wahren.
Ineffizientes Schutzkonzept: Lücken im System
Der DBV moniert vor allem die Ineffizienz der bestehenden Schutzmaßnahmen. Zäune, Herdenschutzhunde und andere Präventionsmaßnahmen erwiesen sich in vielen Fällen als unzureichend, um Wolfsangriffe zuverlässig zu verhindern. Besonders problematisch seien die hohen Kosten für die Umsetzung dieser Maßnahmen, die oft von den Landwirten selbst getragen werden müssten, ohne eine ausreichende finanzielle Unterstützung durch den Staat. Die Komplexität der Antragsprozesse und die langwierigen Genehmigungsverfahren verschärften die Situation zusätzlich.
Mangelnde Beratung und Unterstützung der Landwirte
Ein weiterer Kritikpunkt ist die mangelnde Beratung und Unterstützung der Landwirte beim Umgang mit Wölfen. Die verfügbaren Informationen seien oft unklar und nicht praxisnah, so der DBV. Es fehle an qualifizierten Ansprechpartnern, die Landwirte bei der Auswahl und Umsetzung geeigneter Schutzmaßnahmen effektiv unterstützen können. Eine Verbesserung der Informations- und Beratungsangebote sei daher dringend notwendig.
Wachsende Konflikte: Vertrauen bröckelt
Die steigende Zahl von Wolfsangriffen führt zu einem wachsenden Vertrauensverlust zwischen Landwirten und den Verantwortlichen für das Wolfsmanagement. Die Landwirte fühlen sich allein gelassen und von der Politik im Stich gelassen. Der DBV betont, dass eine dauerhafte Koexistenz von Mensch und Wolf nur dann möglich sei, wenn die Interessen der Landwirtschaft ernst genommen und angemessen berücksichtigt werden.
Notwendige Anpassungen des Managements
Der Bauernverband fordert daher eine Reihe von Maßnahmen zur Verbesserung des Wolfsmanagements:
- Verbesserung der Präventionsmaßnahmen: Entwicklung und Förderung von effektiveren und kostengünstigeren Schutzmaßnahmen für Nutztiere.
- Erhöhung der finanziellen Unterstützung: Ausreichende finanzielle Mittel für Landwirte zur Umsetzung von Schutzmaßnahmen bereitstellen.
- Vereinfachung der Antrags- und Genehmigungsverfahren: Bürokratische Hürden abbauen und die Verfahren beschleunigen.
- Verbesserung der Beratung und Unterstützung: Qualifizierte Beratung und Unterstützung für Landwirte beim Umgang mit Wölfen anbieten.
- Transparente Entscheidungsfindung: Eine offene und transparente Kommunikation zwischen den Beteiligten gewährleisten.
- Flexiblere Abschussregelungen: Die Möglichkeit zum Abschuss von Problemwölfen bei wiederholten Angriffen ermöglichen.
Zukunftsperspektive: Eine nachhaltige Lösung finden
Der DBV betont, dass der Schutz des Wolfes wichtig ist. Gleichzeitig müsse aber auch die Existenz der Landwirtschaft gesichert werden. Ein nachhaltiges Wolfsmanagement müsse daher beide Aspekte berücksichtigen und einen Ausgleich zwischen Naturschutz und den Interessen der Landwirtschaft schaffen. Nur durch einen konstruktiven Dialog und eine gemeinsame Suche nach Lösungen kann eine dauerhafte Koexistenz von Wolf und Mensch erreicht werden. Der Bauernverband appelliert an Politik und Verwaltung, die dringend notwendigen Veränderungen im Wolfsmanagement umzusetzen. Das Vertrauen der Landwirte muss zurückgewonnen werden, bevor die Konflikte weiter eskalieren.