Forscher-Ego: Weniger ist mehr. Ein Erfahrungsbericht.
Hey Leute, lasst uns mal ehrlich sein – wer kennt es nicht? Das Forscher-Ego. Man stürzt sich in ein Projekt, ein wissenschaftliches Unterfangen, voller Elan und dem festen Glauben, die Welt mit seiner bahnbrechenden Forschung zu revolutionieren. Ich, zum Beispiel, habe das voll am eigenen Leib erfahren. Ich dachte, meine Doktorarbeit über die Auswirkungen von Koffein auf die Schlafqualität bei Goldfischen (ja, wirklich!) wäre die nächste Nobelpreis-Garantie. Ich hab monatelang gebrütet, Datenberge analysiert und meine Ergebnisse in einer Arbeit von epischen Ausmaßen zusammengefasst – über 150 Seiten! Das Ergebnis? Mein Betreuer hat sie kaum gelesen, und die Publikation wurde letztendlich abgelehnt. Ouch.
Die bittere Pille der Wahrheit (und der Seitenzahlen)
Der Grund? Zu viel des Guten. Mein Forscher-Ego hat mich geblendet. Ich war so vernarrt in meine eigenen Daten, in meine komplexe Methodik, dass ich das Wesentliche aus den Augen verloren habe: Klarheit, Prägnanz und vor allem, die Relevanz meiner Ergebnisse. Es war einfach zu viel Information, zu viel Fachchinesisch, zu wenig Fokus auf die wirklich wichtigen Erkenntnisse. Mein Betreuer hat mir dann den Satz gesagt, der mein Forscherleben verändert hat: "Weniger ist mehr."
Wie man sein Forscher-Ego zähmt
Nach diesem Tiefpunkt, habe ich gelernt, mein Forscher-Ego zu zähmen. Es ist ein Prozess, und ich bin immer noch dabei. Aber hier sind ein paar Dinge, die mir geholfen haben:
- Konzentriere dich auf die Kernfrage: Bevor du anfängst, formuliere eine klare Forschungsfrage. Alles andere sollte dieser Frage dienen. Weg mit den Nebenschauplätzen.
- Weniger ist mehr (wirklich!): Schreibe prägnant. Vermeide unnötige Details und Fachbegriffe. Stell dir vor, du erklärst deine Forschung deiner Oma. Versteht sie es? Wenn nicht, dann musst du umschreiben.
- Feedback einholen (und akzeptieren!): Lass deine Arbeit von anderen lesen – auch von Leuten, die nicht unbedingt Experten auf deinem Gebiet sind. Ihr Feedback kann dir helfen, Schwache Stellen zu identifizieren. Und ja, das kann wehtun, aber es ist wichtig.
- Der "Kill your darlings"-Ansatz: Manchmal muss man geliebte Teile seiner Arbeit streichen. Es ist schwer, aber notwendig, um die Klarheit und den Fokus zu gewährleisten. Glaube mir, es tut weniger weh als eine abgelehnte Publikation.
- Publikationen als Ziel: Denke schon frühzeitig an die Zielzeitschriften. Lies dir deren "Author Guidelines" genau durch – das spart dir später viel Ärger.
Die neue Strategie: Qualität statt Quantität
Ich habe meine zweite Arbeit viel kleiner geschrieben, nur 60 Seiten. Ich habe mich auf die Essenz meiner Ergebnisse konzentriert, und die Methodik klar und prägnant beschrieben. Und was ist passiert? Sie wurde angenommen! Das Gefühl des Erfolgs war umso größer, weil ich wusste, dass es nicht am Umfang, sondern an der Qualität lag. Ich habe gelernt, dass wissenschaftliche Exzellenz nicht an der Seitenzahl gemessen wird, sondern an der Klarheit, der Relevanz und der Impact der Ergebnisse. Und das ist wesentlich wichtiger als ein aufgeblähtes Forscher-Ego.
Also, lasst uns gemeinsam unser Forscher-Ego ein bisschen zähmen. Weniger ist mehr – es lohnt sich! Was sind eure Erfahrungen? Teilt sie in den Kommentaren!