Lawine: Unverschuldet Verschüttet – Was tun?
Ein Lawinenunfall ist ein dramatisches Ereignis, das selbst bei größter Vorsicht passieren kann. Die Statistik zeigt, dass viele Verschüttungen trotz sorgfältiger Planung und Vorbereitung geschehen. Das Gefühl, unverschuldet verschüttet zu werden, verstärkt die Tragik und die Notwendigkeit, sich bestmöglich vorzubereiten und im Ernstfall richtig zu reagieren. Dieser Artikel beleuchtet die Aspekte eines unverschuldeten Lawinenunfalls, die Prävention und das Verhalten im Notfall.
Prävention: Die Minimierung des Risikos
Unverschuldet bedeutet nicht, dass keine Vorsichtsmaßnahmen getroffen wurden. Im Gegenteil, die meisten Lawinenunfälle, die als "unverschuldet" gelten, basieren auf einem komplexen Zusammenspiel von Faktoren, die sich nur schwer vollständig kontrollieren lassen. Dennoch kann die Wahrscheinlichkeit eines Verschüttetwerdens durch folgende Maßnahmen deutlich reduziert werden:
1. Lawinenlagebeurteilung:**
- Professionelle Ausbildung: Eine fundierte Ausbildung in Lawinenkunde ist essentiell. Kurse vermitteln das Wissen zur Einschätzung der Lawinengefahr, zur Tourenplanung und zur sicheren Bewegung im Gelände.
- Lawinenlagebericht: Der aktuelle Lawinenlagebericht muss vor jeder Tour sorgfältig studiert werden. Dieser Bericht gibt Auskunft über die aktuelle Gefahrenlage und die zu erwartenden Lawinenprobleme.
- Beobachtung des Geländes: Eine genaue Beobachtung des Geländes vor Ort ist unerlässlich. Spuren von früheren Lawinen, Schneeverhältnisse, Hangneigung und Exposition sind wichtige Faktoren bei der Risikobewertung.
2. Ausrüstung:
- Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS): Ein funktionstüchtiges LVS-Gerät ist die wichtigste Ausrüstung. Regelmäßiges Üben im Umgang mit dem Gerät ist entscheidend.
- Lawinenschaufel: Eine leichte und robuste Lawinenschaufel ist notwendig, um schnell und effizient verschüttete Personen bergen zu können.
- Lawinensonde: Die Sonde dient zur genaueren Ortung der Verschütteten nach dem Auffinden mit dem LVS.
- Airbag-Rucksack: Ein Airbag-Rucksack kann die Überlebenschancen deutlich erhöhen, indem er das Verschüttetwerden an der Oberfläche verhindert.
3. Gruppenverhalten:
- Sicherheitsabstand: Ein ausreichender Sicherheitsabstand zwischen den Tourengängern minimiert das Risiko, dass mehrere Personen gleichzeitig verschüttet werden.
- Kontinuierliche Kommunikation: Ein ständiger Informationsaustausch innerhalb der Gruppe ist wichtig, um Gefahren rechtzeitig zu erkennen.
- Vorsicht bei kritischen Stellen: Besondere Vorsicht ist bei Hangquerungen, Einfahrten in steile Hänge und bei der Abfahrt geboten.
Unverschuldet Verschüttet: Das Verhalten im Notfall
Auch bei bester Vorbereitung kann ein Lawinenunfall passieren. Das richtige Verhalten im Notfall ist entscheidend für die Überlebenschancen.
1. Selbstschutz:
- Schutzraum schaffen: Versuchen Sie, einen Schutzraum zu schaffen, indem Sie sich in eine Schneevertiefung oder hinter einen Felsvorsprung begeben.
- Luftraum sichern: Halten Sie so viel Platz wie möglich um Ihren Mund frei, um atmen zu können.
- Ruhe bewahren: Panik verschlechtert die Lage. Versuchen Sie, ruhig zu bleiben und auf die Rettung zu warten.
2. Rettung:
- LVS einschalten: Wenn andere Personen mitverschüttet wurden, ist es wichtig, das LVS sofort auszuschalten, um Fehlsignale zu vermeiden.
- Suche und Rettung: Die anderen Tourengänger müssen sofort mit der Suche beginnen. Die systematische Suche mit dem LVS, der Sonde und der Schaufel ist entscheidend.
- Professionelle Hilfe: Sobald die Rettungskräfte alarmiert sind, ist es wichtig, die Anweisungen der Rettungskräfte zu befolgen.
Fazit: Vorbereitung ist der Schlüssel
Ein Lawinenunfall, selbst wenn er als unverschuldet eingestuft wird, ist oft das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels von Faktoren. Eine umfassende Vorbereitung, die sowohl die richtige Ausbildung, die passende Ausrüstung als auch das richtige Verhalten im Gelände einschließt, ist der Schlüssel zur Risikominderung. Regelmäßiges Üben und die Berücksichtigung aller Sicherheitsaspekte sind unabdingbar, um die Überlebenschancen im Falle eines Lawinenunfalls zu maximieren. Dennoch ist es wichtig zu verstehen, dass trotz bester Vorbereitung ein Restrisiko verbleibt. Dieses Risiko sollte man stets im Auge behalten und verantwortungsvoll damit umgehen.