Notrufnummern: Nur für Notfälle – Wann Sie wirklich anrufen sollten
Der Notruf ist da, um Leben zu retten. Doch leider werden Notrufnummern oft für Bagatellen missbraucht, was zu wertvoller Zeitverschwendung und im schlimmsten Fall zu verzögerten Einsätzen bei tatsächlichen Notfällen führt. Dieser Artikel erklärt, wann Sie wirklich den Notruf wählen sollten und welche Alternativen es in anderen Situationen gibt.
Was ist ein Notfall?
Ein Notfall ist eine akute, lebensbedrohliche Situation, die sofortiges Eingreifen von Rettungskräften erfordert. Dazu gehören:
- Lebensbedrohliche Verletzungen: Schwere Blutungen, Bewusstlosigkeit, Atemnot, Herzstillstand, schwere Verbrennungen.
- Gefährliche Situationen: Unfälle mit eingeklemmten Personen, Brände mit Menschen in Gefahr, akute Vergiftungen mit gefährlichen Substanzen.
- Kriminelle Handlungen: Überfälle, Einbrüche, Gewaltverbrechen, wenn die Täter noch anwesend sind.
- Plötzliche, schwere Erkrankungen: Schlaganfall, Herzinfarkt, schwere allergische Reaktionen (anaphylaktischer Schock).
Wichtig: Zögern Sie nicht, bei Zweifeln den Notruf zu wählen. Es ist besser, einmal zu viel als einmal zu wenig anzurufen. Die Rettungskräfte können die Situation vor Ort einschätzen.
Wann Sie NICHT den Notruf wählen sollten:
Viele Anrufe beim Notruf sind unnötig und behindern die Arbeit der Rettungskräfte. Hier einige Beispiele:
- Nicht-akute medizinische Probleme: Kopfschmerzen, leichter Schnupfen, kleinere Verletzungen, die selbst behandelt werden können. Für diese Fälle kontaktieren Sie bitte Ihren Hausarzt oder einen ärztlichen Bereitschaftsdienst.
- Technische Probleme: Stromausfall, defekte Straßenlaterne, Wasserrohrbruch (außer es besteht akute Gefahr). Für diese Fälle wenden Sie sich an die zuständigen Versorgungsunternehmen.
- Verlorene Gegenstände: Verlorene Schlüssel, Portemonnaie oder Handy. Die Polizei ist hier in der Regel nicht zuständig.
- Streitigkeiten mit Nachbarn oder Familie: Polizei und Rettungskräfte sind nicht für die Mediation von privaten Konflikten zuständig.
- Fragen zu medizinischen Behandlungen oder Ratschläge: Wenden Sie sich hierfür an Ihren Arzt oder einen medizinischen Fachmann.
Alternativen zum Notruf:
Bevor Sie den Notruf wählen, überlegen Sie, ob eine andere Anlaufstelle besser geeignet ist:
- Hausarzt: Für nicht-akute medizinische Probleme.
- Ärztlicher Bereitschaftsdienst: Außerhalb der Sprechzeiten Ihres Hausarztes.
- Apotheken-Notdienst: Für medizinische Fragen und Notfallversorgung mit Medikamenten.
- Polizei-Notruf (110): Für nicht-lebensbedrohliche Situationen, bei denen die Polizei benötigt wird.
- Stadtwerke/Versorgungsunternehmen: Für technische Störungen (Strom, Gas, Wasser).
Richtiges Verhalten beim Notruf:
- Bleiben Sie ruhig: Panik erschwert die Kommunikation.
- Geben Sie klare und präzise Informationen: Wo ist der Notfallort? Was ist passiert? Wie viele Verletzte gibt es?
- Beantworten Sie die Fragen des Disponenten: Er wird Sie nach weiteren wichtigen Informationen fragen.
- Bleiben Sie am Telefon, bis der Disponent das Gespräch beendet: Er wird Ihnen weitere Anweisungen geben.
Zusammenfassend: Der Notruf ist für lebensbedrohliche Situationen reserviert. Nutzen Sie ihn verantwortungsvoll und rufen Sie nur dann an, wenn es wirklich notwendig ist. Die Rettungskräfte sind für Sie da, aber sie brauchen Ihre Hilfe, indem Sie den Notruf nur in echten Notfällen verwenden. Nutzen Sie die verfügbaren Alternativen für nicht-akute Fälle.