Scheuch sieht Wohnbau-Krise weiter kritisch: Teure Baukosten und Fachkräftemangel bremsen den Wohnungsbau
Die Wohnungsbaukrise in Österreich bleibt ein drängendes Problem. Christoph Scheuch, Vorstandsvorsitzender von Scheuch, einem der größten Holzbauunternehmen Österreichs, sieht die Lage weiterhin kritisch. In einem aktuellen Interview äußerte er sich besorgt über die anhaltenden Herausforderungen im Wohnungsbau-Sektor. Die hohen Baukosten und der anhaltende Fachkräftemangel behindern den dringend benötigten Ausbau des Wohnungsbestandes erheblich.
Hohe Baukosten als Hauptbremse
Steigende Materialkosten, zunehmende Energiepreise und verzögerte Baugenehmigungen treiben die Kosten für den Wohnungsbau in die Höhe. Dies macht es für viele Bauträger und private Bauherren immer schwieriger, erschwinglichen Wohnraum zu schaffen. Scheuch betont, dass die aktuelle Situation viele Projekte unrentabel macht und somit den Bau neuer Wohnungen stark behindert. Die Folge: ein immer größer werdender Mangel an leistbarem Wohnraum, insbesondere in Ballungszentren.
Fachkräftemangel verschärft die Lage
Ein weiterer wichtiger Faktor, der den Wohnungsbau in Österreich ausbremst, ist der akute Mangel an Fachkräften. Von Bauarbeitern über Architekten bis hin zu Ingenieuren – qualifizierte Mitarbeiter sind rar gesät. Die Ausbildungszahlen reichen bei weitem nicht aus, um den Bedarf zu decken. Scheuch plädiert für eine verstärkte Investition in die Ausbildung und Weiterbildung im Baugewerbe, um diesem Problem entgegenzuwirken. Ohne ausreichend qualifizierte Fachkräfte ist ein beschleunigter Wohnungsbau kaum möglich.
Lösungsansätze für die Wohnbaukrise
Um die Wohnbaukrise zu bekämpfen, braucht es laut Scheuch einen ganzheitlichen Ansatz. Dies beinhaltet:
- Vereinfachung und Beschleunigung von Baugenehmigungsverfahren: Bürokratische Hürden müssen abgebaut werden, um Bauprojekte schneller umzusetzen.
- Förderung der Ausbildung und Weiterbildung im Baugewerbe: Mehr junge Menschen müssen für Berufe im Baugewerbe begeistert werden.
- Förderung nachhaltiger und innovativer Bauweisen: Holzbau beispielsweise bietet eine schnelle, kostengünstige und umweltfreundliche Alternative zum konventionellen Bauen.
- Verbesserung der Rahmenbedingungen für Bauträger: Die Schaffung von Anreizen für den Bau von leistbarem Wohnraum ist essentiell.
Holzbau als Teil der Lösung
Scheuch sieht im Holzbau einen wichtigen Baustein zur Lösung der Wohnbaukrise. Holz ist ein nachhaltiger, schnell verfügbarer und relativ kostengünstiger Baustoff. Die Bauzeit von Holzbauten ist im Vergleich zum konventionellen Bauen oft deutlich kürzer, was ebenfalls zu einer schnelleren Verfügbarkeit von Wohnraum beiträgt. Durch die Förderung des Holzbaus und anderer innovativer Baumethoden kann die Effizienz und Geschwindigkeit des Wohnungsbaus deutlich gesteigert werden.
Ausblick: Anhaltender Handlungsbedarf
Die Wohnbaukrise in Österreich wird sich laut Scheuch nicht von selbst lösen. Es bedarf eines entschlossenen politischen Handelns und einer intensiven Zusammenarbeit zwischen Politik, Wirtschaft und Bauwirtschaft, um die dringend notwendigen Maßnahmen umzusetzen. Nur so kann ein ausreichender und leistbarer Wohnraum für alle Bevölkerungsgruppen sichergestellt werden. Die Zeit drängt, denn die Folgen des Wohnungsmangels – steigende Mieten, zunehmende Wohnungsnot und soziale Ungleichheit – werden immer gravierender.